Auf der Suche…
Ich befasse mich gerade mit der Fragestellung, ob ich eine ERP- bzw. CRM-Lösung benötige, um meine Prozesse nachhaltig zu gestalten oder ob es vielleicht doch reicht, ganz pragmatisch weiter mit Excel meine Kontakte nachzuhalten. Ich habe mich dabei mit den unterschiedlichsten Lösungen befasst und mich auch an die Software zurückerinnert, die ich bei meinem vorherigen Arbeitgebern im Einsatz hatte. Die wichtigste Fragestellung, die sich mir dabei gestellt hat, ist: Wie sehr behindert mich eine Software bei der Bearbeitung meiner täglichen Aufgaben? Das klingt paradox, denn eigentlich sollte eine Software dem Unternehmen dabei dienen, Aufgaben zu beschleunigen und Prozesse zu vereinfachen, oder? Ich habe aber festgestellt, dass viele Lösungen einen erst einmal dazu bringen, im Vorfeld und auch bei jedem einzelnen Geschäftsfall jede Menge Daten einzugeben, bevor man Nutzen aus der Software ziehen kann. Das brachte mich zum Überlegen.
Was machen wir hier eigentlich?
Ich habe mich nach dem Zweck der Datenhaltung gefragt, speziell auf den Anwendungsfall meines Unternehmens. Was genau möchte ich dokumentieren und warum? Welche Analysen möchte ich auf Basis der festgehaltenen Daten machen? Und welche rechtlichen Anforderungen gibt es in dem Zusammenhang? Und wieviel Zeit möchte ich dafür aufwenden, die notwendigen Daten dafür zu erfassen? Für mich ist es eine unangenehme Vorstellung, für jeden flüchtigen Kontakt mit einem interessierten Unternehmen zunächst einen neuen Kunden anlegen zu müssen, wenn nach dem ersten Telefonat doch klar wird, dass man nicht zusammenarbeiten wird.
Durch diese Überlegungen ist mir mein Ziel noch einmal klarer geworden: Unternehmen mit Mitarbeitern zusammen zu bringen, und das auf eine möglichst pragmatische Weise. Ohne einen starren Prozess, der zunächst definiert wird. Ohne enge Vorgaben für meine internen Mitarbeiter, die deren Kreativität in Ketten legen. Mit lediglich dem geringstmöglichen Aufwand für nachhaltige Dokumentation von Kontakten zu Kunden und zu Bewerbern.
KPI = kreative Prozess Interpretation?
Meine ehemaligen Kollegen aus der Ingenieursdienstleistung haben bei den unterschiedlichsten Unternehmen gearbeitet, manche davon haben auch sehr starre Prozesse und Zielerreichungen vorgegeben. Bei meinen ehemaligen Arbeitgebern wurden KPI jetzt nicht wirklich groß geschrieben, aber Vorgaben gab es (zum Teil) trotzdem. Immer wieder habe ich dabei bemerkt, dass es mehr um die Befriedigung der Vorgaben als um die Erreichung konkreter Ziele ging. Man musste x-zig Telefonate führen? OK, dann machen wir das zuerst und haben dann im schlimmsten Fall keine Zeit mehr, um noch ein wichtiges Angebot zu schreiben. Kandidaten müssen erst durch einen Prozess, ehe ich mit dem Kunden drüber sprechen kann? Schade, dann ist die Stelle schon besetzt, bevor ich soweit bin. Das sind nur zwei der Beispiele, die ich selbst erlebt habe. Und motivierend sind solche Vorgaben meiner Meinung nach auch nur in den seltensten Fällen.
Worauf kommt es wirklich an?
Wieder einmal ist mir klar geworden, dass es nicht darum gehen kann, Prozesse zu befolgen. Natürlich ist Ordnung wichtig. Natürlich gibt es gewisse Dokumentationspflichten. Aber was doch wichtiger ist, ist einem Menschen zu einer Stelle zu verhelfen, auf der er sein Potenzial entfalten kann und wo er glücklich ist. Darauf lege ich meine Priorität und lasse meinen Mitarbeitern ihre Freiheit, um ebenfalls den Fokus darauf legen zu können.
Ich arbeite am Ergebnis für meine Kandidaten und meine Kunden. Der Weg dahin darf gerne kreativ sein.