Pragmatismus zur Zeit von Corona

Nein, die Pandemie ist noch nicht vorbei, und gerade werden wir in der mittlerweile vierten Welle daran erinnert, dass wir als Gesellschaft Corona immer noch nicht im Griff haben. Vier Wellen, die wir im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Glauben, zwischen Verordnungen und Eigenverantwortung verbracht haben. Und so, wie ich die Sache sehe, kann uns aktuell auch keiner versprechen, dass da keine fünfte oder noch mehr Wellen kommen.

Corona - Schutz für alle

Was soll man also tun, um mit dieser Situation umzugehen? Klare Antwort: Was man kann! Meine ganze Familie hat sich gegen Corona impfen lassen, sobald es uns möglich war. Uns ging es darum, dem Virus möglichst wenig Angriffsfläche innerhalb der Familie zu bieten. Wahrscheinlich geht es auch vielen so, die diese Zeilen lesen: Wir haben in der Familie alte Leute, die wir nicht in Gefahr bringen wollen. So ist es auch mit Familienmitgliedern, die schwere Vorerkrankungen haben. Um die zu schützen muss man sich nur impfen lassen? Super, machen wir!

Wir haben aber auch Kinder, die in diesen Tagen vor allem im Oberbergischen Kreis wieder einmal besonderen Risiken ausgesetzt sind, sich eine Corona-Infektion einzufangen. Impfen geht zur Zeit noch erst am 12 Jahren, und wenn das Risiko bei meinen Kindern, an Long-Covid zu erkranken auch nur gering ist, gehen wir für die Kinder doch kein Risiko ein. Der tägliche Blick in die aktuellen Inzidenzen ist mittlerweile Routine.

Wir tragen Masken, wenn wir einkaufen oder in die Stadt gehen (aktuell nur sehr wenig), halten Abstand, bemühen uns um Kontaktbeschränkungen. Im November war das geburtstagstechnisch eine Herausforderung für uns, die Feiern fielen halt kleiner aus. Oder ganz aus. Aber lieber so, und dafür bleiben wir alle gesund. Und nicht nur wir, sondern auch alle die, die wir sonst angesteckt hätten.

Und geschäftlich?

Die meisten meiner Termine kann ich online erledigen – dank moderner, mittlerweile nahezu schwellenlos verfügbarer Technik, die auch mich als Unternehmer nicht viel kostet. Die meisten meiner Kunden bevorzugen aktuell auch online-Meetings, lernen meine Kandidaten bzw. Mitarbeiter erst nach einem ersten virtuellen Gespräch auch persönlich kennen. Bewerbertermine erledige ich telefonisch und gerne auch online. In der Zeit, in der ich jetzt selbständig tätig bin, habe ich erst einen einzigen Bewerber im Erstgespräch persönlich getroffen, da er zwei Orte weiter wohnte.
Ich bin immer noch ein Freund vom persönlichen Kennenlernen und am liebsten stecke ich meine Nase auch in die Firmen hinein, denen ich Mitarbeiter zur Verfügung stelle. Aber zur Zeit ist mir das auch zu gefährlich, für alle Beteiligten.

Laufen die aktuellen Beschränkungen meiner persönlichen Freiheit entgegen? Ja, schon. Aber: Muss ich meine persönlichen Freiheiten denn um jeden Preis verteidigen, wenn ich damit anderen Menschen Schaden zufüge? Meine Meinung dazu ist, dass wir uns lieber jetzt alle zusammennehmen sollten, um schnell aus der Nummer wieder rauszukommen, als auf Rechte zu pochen und damit die Sache unendlich in die Länge zu ziehen. Für mich ist das ein pragmatischer Kompromiss.

Ich freue mich schon auf die Zeit, in der wir uns alle wieder persönlich treffen können, ohne dabei Sorge vor Krankheiten haben zu müssen. Wann diese Zeit kommt, kann heute noch keiner sagen. Bis es aber soweit ist, werde ich auch weiterhin alles tun, um meine Familie, meine Mitmenschen und auch mich selbst zu schützen.

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